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Unterhaltsames aus der Genealogie und aus Mecklenburg

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Interessantes in der Familienforschung

Die Genealogie ist nicht nur die Suche nach den eigenen Vorfahren oder nach Menschen mit gemeinsamen Vorfahren. Es gibt auch zahlreiche interessante "Randgebiete". Einige werden hier angedeutet.


Grad der Bekanntschaft

Wenn eine Person A eine Person B persönlich kennt, sagt man, A ist mit B ersten Grades bekannt. Persönlich bekannt kann nun noch unterschiedlich interpretiert werden. Nehmen wir der Einfachheit halber an, zwei Menschen sind bekannt, wenn sie wenigstens einmal miteinander gesprochen haben und sich dabei direkt gegenüber standen.

Nun gibt es Theorien oder Behauptungen, die besagen, daß jeder lebende Mensch mit jedem anderen beliebigen lebenden Menschen mit maximal 7. Grades bekannt ist. Kann das stimmen?

Für alle, die mich kennen: Ihr seid mit (dem inzwischen verstorbenen) Papst Paul II. dritten Grades bekannt, ebenso mit Bush, Blair, Chirac und Putin. :- )


Die sieben europäischen Urmütter

Die "DNA Genealogie" gewinnt immer weiter an Bedeutung. Mit verschiedenen Zielen werden solche Tests angeboten.

Mit dem Projekt The Genographic Project will der Organisator Wanderungsbewegungen in der Menschheitsgeschichte erkennen. Ein weiteres Projekt ist Roots for Real das die Zugehörigkeit zu bestimmten Ethnien bestimmt. Die Webseite des Projektes zeigt unter anderem interessante Übersichtskarten auf denen historische Migrationsbewegungen dargestellt sind.

DNA Testergebnisse in historischen Dimensionen werden zum einen durch die Untersuchung der mitochondrialen DNA (mtDNA) erzielt. Dieses Erbgut wird von den Müttern an die Kinder über Generationen fast unverändert weitergegeben. Zufällige Mutationen gibt es im Durchschnitt alle 20.000 Jahre.

Bryan Sykes ist Professor für Human Genetik am Institut für Molekulare Medizin der Universität in Oxford. Bei der Untersuchnung des Erbmaterials von 6000 Europäern entdeckte er, daß es sieben Grundmuster gibt. Er kam zu dem Schluß, dass alle Europäer also von sieben Urmüttern abstammen, die vor rund 45.000 Jahren lebten. Diese Urmütter, "die sieben Töchter derEva" (The Seven Daughters of Eve - so auch der Titel seines Bestsellers) nannte er Ursula, Xenia, Tara, Helena, Katrine, Valda und Jasmin. Sykes vermutete weiterhin, daß sich alle sieben Urmütter auf eine Afrikanerin aus der so genannten Lara-Familie zurückverfolgen lassen. Weitere Informationen dazu in der Wikepedia: The Seven Daughters of Eve oder auch bei ORF on Science.

Das männliche "Äquivalent" zur mtDNA sind die männlichen Y-Chromosomen. Diese werden auf der väterlichen Linie vererbt. Das Äquivalent zur Urmutter ist der "Y-Chromosom-Adam". Das Y-Chromosom und die mtDNA werden auch als "genetische Marker" bezeichnet. Beide können zur Untersuchung der genetischen Herkunft herangezogen werden.


Sind wir beide verwandt?

Die Wahrscheinlichkeit, daß zwei lebende Personen mit Urahnen aus Mecklenburg verwandt sind, ist nicht gerade gering. Wenn man abschätzt, daß ein vor 10 Generationen lebender Mecklenburger zwei bis drei Kinder hatte (es waren früher sicher mehr) und seine Nachfahren genauso viele, dann würde er etwa eine halbe Million Nachfahren haben. Mecklenburg hatte 1939 900.000 Einwohner, also ist die Wahrscheinlichkeit der Verwandschaft recht hoch.

Der Mathematikprofessor Prof. H.-D. Gronau führte es 1998 auf der 8. Tagung zur mecklenburgischen Familien- und Personengeschichte in Malchin genauer aus (Auszug aus seinem veröffentlichten Manuskript):

... Nehmen wir mal an, daß jedes Ehepaar mit Wurzeln in Mecklenburg über die letzten, sagen wir 10 Generationen (etwa der Zeitraum, den man in Mecklenburg in der Regel genealogisch maximal erforschen kann), durchschnittlich p Kinder hatte, die ihrerseits wieder Kinder hatten, so läßt sich leicht berechnen, daß man (p-1)pi2i Cousins und Cousinen vom Grad i hat. Für i=0 erhält man die Anzahl der Geschwister, nämlich p-1. Zwar ist die exakte Bestimmung von p wohl kaum möglich, doch ist sicher p>2, denn sonst würde die Bevölkerungszahl nicht wachsen. Vielleicht liegt p etwa p=3? Die Gesamtzahl f(n) der Cousins und Cousinen bis zum Grade n ist dann
f(n) = (p-1) + (p-1)p121 + (p-1)p222 + ... + (p-1)pn2n = (p-1)((2p)n+1-1)/(2p-1).
Um eine Vorstellung über diese Zahlen zu bekommen, hier einige konkrete Werte für p=2 und p=3:

n= 1 2 3 4 5 6 7
f(n) für p=2 5 21 85 341 1365 5461 21845
f(n) für p=3 14 86 518 3310 18662 111974 671846

Man sieht also, daß "genügend" Cousins und Cousinen in der Regel existieren. Man muß ihnen nur die Möglichkeiten geben, gemeinsame Vorfahren zu finden.

Ein kleines Beispiel über gefundene Cousins und Cousinen habe ich auf meiner www.Garling.worldwide Website dargestellt. Von dem ältesten Ahnen in der Tabelle, Hans Garling, habe ich "nur" knapp 3700 Nachfahren erfaßt (die Tabelle enthält nur die Cousins/Cousinen, mit denen ich in näherem Kontakt getreten bin).


Die Genealogie der Doktoranden der Mathematik

Interessant ist auch das Mathematics Genealogy Project der North Dakota State University. "Abstammung" muß nicht immer biologisch interpretiert werden. Bei diesem Projekt werden die "Vorfahren" von Doktoranden erfaßt. Das heißt, jeder Doktorand kann in obige Datenbank seinen "Doktorvater" eingeben. Analog den biologischen Stammbäumen entstehen hier Stammbäumen von Wissenschaftlern über viele Generationen. Derzeit (Dezember 2006) befinden sich in der Datenbank über 100.000 Datensätze.

Ein Eintrag (z. B. meiner) enthält Links zu "Vätern" und wenn vorhanden, auch zu Söhnen. Stöbert man ein wenig in der Datenbank, findet man auch leicht, daß Hans-Dietrich O. F. Gronau (1. Vorsitzender des MFP) ein Urururururenkel von Carl Friedrich Gaußist.

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