Ruest |
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650 Jahre Ruest: 1352 - 2002 |
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Am 27. Februar 1352 verbessern Dankqward von Gutzstevel und sein Sohn Johann eine Vikarei zu Mestlin (damals: Mustelyn). Dies wurde in einer Urkunde festgehalten, die auch das Dorf Ruest (damals: Ruyst) erstmalig erwähnt: der Vikar erhält zur Nutzung "Acker hinter dem Dorf Mustelyn neben dem Weg nach Ruyst gelegen". Dieses Ereignis feiert seinen 650. Jahrestag. Anlaß genug, einen Ausflug in die Geschichte zu machen; eine sehr wechselvolle Geschichte mit vielen Auf und Abs. Eine Geschichte wiederholten Aufblühens und wiederholten Niedergangs. Im Rahmen der Websiteserie zur Familien- und Personengeschichte mecklenburgischer Orte (www.Meckelborg.de) ist diese Website Ruest gewidmet. Außerdem gibt es eine Broschüre zur Geschichte des Dorfes (siehe links). Diese Broschüre kann in der Gemeinde Mestlin erworben werden (das Inhaltsverzeichnis). |
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Die Geschichte von Ruest |
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... bis zum Ende des 30jährigen Krieges | |||||||
Bild links: Hufe 17 in Ruest um 1933, Gemälde von E. Breitrück Nach der Ersterwähnung wird von Ruest in weiteren Dokumenten berichtet. 1446 werden in den Hebungen des Marien - Magdalenen - Kalands in der St. Marienkirche zu Parchim steuerzahlende Einwohner gelistet, in Ruest z. B. Curd Bogher. 1448 verkaufen Danckward und Otto Gustevel Ruest und andere Dörfer an das Kloster Dobbertin. Die Urkunde vom 22. September erwähnt 9 Hüfner und drei Kätner namentlich. Im Jahre 1496 wird Ruest in den Unterlagen der Kaiserbede erwähnt (63 Erwachsene). Nach Mestlin (132), Dobbertin (84) und Dabel (71) ist es das viertgrößte Dorf im Bereich der Vogtei Dobbertin. Eine hervorragende Dokumentation der Einwohner liefern Landbede, Türkensteuer, Kreishilfe und Einspännigenregister in den Jahren von 1540 bis 1618. 1540 wohnen in Mestlin 18 Hüfner und 2 Kätner, darunter Familien wie Kröger, Weltzin, Dolge und Dobbertin, Namen, die auch in den folgenden Jahrhunderten anzutreffen sind. Sorgen der Ruester Ausgang des 16. Jahrhunderts: die Ruester Knechte dürfen nicht in Plagmans Haus, sondern nur im Schulzengerichte das Fastelabendsbier trinken (*); der Schmied Jacob Torban treibt Unzucht mit seiner Magd; Chim Prestin stirbt und hinterläßt eine Witwe, zwei Töchter, einen Sohn und einen Haufen Schulden (allein sieben Gläubiger in Ruest). Wegen der Schulden will auch keiner das Erbe übernehmen. 1601 leben in Ruest 14 Bauern, 2 Kätner und 1 Einlieger. Doch dann kommt ein großer Einschnitt in der Geschichte Ruests, der Geschichte Mecklenburgs: der 30jährige Krieg von 1618 - 1648. Insbesondere in den Jahren 1637 bis 1640 plündern und brandschatzen schwedische und kaiserliche Truppen, dazu kommt die Pest. Kein Bauer kann seinen Hof mehr bewirtschaften. (*) Am Sonntag vor dem Fastnachtstermin versammelte der Schulze die Bauern des Dorfes und entschied, in wessen Diele Fastelabend gefeiert wird. Der betreffende Knecht lud daraufhin die anderen Bauern persönlich ein: "Ick sall grüßen von Vader und Maurer, un wat ji nich taum Fastelabend 'n bäten rümkamen un uns Koem un Beir vertehren helpen wullt" (Zitat aus dem Wossidlo Archiv). |
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... 1648 - 1832 | |||||||
Nach dem Krieg erholt sich Ruest nur langsam. 1662 gibt es nur vier Bauern und zwei Kossaten. Buchholz zählt 1695 die Bauernstellen von Wiese, Cords jun., Möller, Dolge, Soltow, H. Soltwedel, Köster, Zülck, St. Soltwedel und Jü. Zülck auf. 1704 listet die Spezifikation der Beichtkinder von Pastor Petri 65 erwachsene Personen. Weitere Kriege wüten in Mecklenburg. Nur langsam geht es voran. Im Jahr 1751 hat Ruest bereits 106 Einwohner (darunter 5 Bauern (mit Schulzen), 9 Halbbauern und mehrere Kätner). 1803 gibt es in Ruest 9 Hauswirthe und einen Krug, in Mestlin 12 Hauswirthe, Kirche, Försterei, Krug und Schmiede. Hausleute und Kossaten sind in Ruest der Schulze Hahn, Friedrich Wiese, Hans Sternberg, Michel Sternberg, Borchert, Krüger Rieck, Zülck, Stüdemann, Friedrich Cords. Der Besitz der Hauswirthe war zu jener Zeit nicht sicher: sie hatten für ihr Land nur Zeitpachtverträge. Dies änderte sich 1833 zu ihrem Vorteil: im Zusammenhang mit dem Übergang von der Dreifelderwirtschaft zur effektiven Koppelwirtschaft fand die Regulierung der Mestliner und Ruester Bauern statt. | |||||||
... 1833 - 1953 | |||||||
Johanni 1833 wurden die 12 Mestliner Bauern in die Ausbauten umgesiedelt und der Ruester Feldmark zugeteilt. Von dem unsicheren Status als Zeitpächter wurden sie jetzt Erbpächter. Mestlin war fortan ein reines Gutsdorf, während Ruest zum großen Bauerndorf aufgewertet wurde. Von nun an ging es in Ruest voran. Um 1843 sind die Pächter der 25 Hufen und des Kruges: Rieck, Fr. Köpcke, H. Stüdemann, Dieckmann, Joh. Weltzin, Joach. Westphal, Joach. Nehls, Joh. Wiese, Joh. Soltwedel, Joh. Cords, Joh. Garling, Joh. Ehmcke, Joh. Nehls, Fried. Garling, Joh. Joach. Weltzin, Joh. Krüger, Joach. Müller, Joh. Garling, Joh. Sternberg, Friedr. Zülck, Joh. Friedr. Cords, Fr. Stüdemann, H. J. Garling, Borchert, Hahn und Friedr. Cords (Bild oben: Ruest um 1850, Bild links: Ruest mit Ausbauten um 1900, auf das Bild klicken). Manchmal wechseln die Namen der Besitzer durch Heirat der erbenden Tochter oder durch Verkauf. 1857 hat Ruest 443 Einwohner, Kirche, 25 Erbpächter, Schule, Schmiede und Erbkrug. ... Der erste Weltkrieg fordert Opfer unter den Ruester ebenso der zweite. Man versucht Not und Elend zu überwinden. Doch im sozialistischen Aufbau haben die Bauern keine Chance. Nach und nach resignieren sie und verlassen ihre Höfe. In verschiedenen Schreiben vom Rat der Gemeinde heißt es: 8.11.52 Bauern Kientopf und P. Cords sind unbekannt verzogen, 8.2.53 Max Schäfer in den Westen, Heinrich Radtke Juli 52 in den Westen, 7.4.53 Else Adrian in den Westen, November 1953 Else Jarchow in den Westen, ... "Der letzte Bauer ist Hans Cords mit Familie im April 1953" schreibt H.-G. Nehls in seinem Büchlein. Besitz, teilweise schon seit Jahrhunderten, muß verlassen werden, unvorstellbares Leid für die Betroffenen. | |||||||
1954 ... | |||||||
In der kommenden Zeit verkommt Ruest immer mehr. Am 25.5.1959 werden in Mestlin 988, in Ruest 303, in Kadow 97 und in
Vimfow 117 Einwohner gezählt. Die Gemeinde Mestlin hat wenig für ihren Ortsteil Ruest übrig. Durch finanzielle Mittel des Arbeiter- und
Bauernstaates, so im Maßnahmeplan der Gemeinde 1962, wurden ein großes Kulturhaus, ein Landambulatorium, eine Kinderkrippe, ein Kindergarten, eine
10-klassige polytechnische Oberschule, eine zentrale Wasserversorgung, ... errichtet. Für alle Mestliner nach leidvollen Jahren in dieser Zeit ein
willkommener Aufbau, für Ruest wird im Plan nicht eine ähnliche Maßnahme beschlossen. Viele Höfe, Gebäude sind verfallen oder unbewohnt. 1994 leben im Dorf Ruest nur noch 12 Einwohner (Nehls). Doch es gibt auch Lichtblicke. Nach der Wende kehrten alte Besitzer zurück (Holz, Cords, Nehls), Künstler entdeckten eine Ruester Idylle für sich (Waszerka, Gerburg). Bild: Weg zum Dorf Ruest, 1996 |
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Weitere Informationen aus der Region |
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können Sie auf folgenden Websites finden: | |||||||
www.Ruest.de | Die offizielle Homepage von Ruest Website von G. Bölsche |
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www.Mestlin.de | Die offizielle Homepage der Gemeinde Mestlin Website von G. Bölsche |
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Mestlin.Meckelborg.de | Orts-, Familien- und Personengeschichte von Mestlin Website von D. Garling |
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Dobbertin.Meckelborg.de | Orts-, Familien- und Personengeschichte von Dobbertin Website von D. Garling |
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Titelblattentwürfe für die Mestlin / Ruest Chronik-Serie |
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Zur Geschichte von Mestlin und Ruest sind bereits vier Broschüren erschienen. Zum einen Mestlin - Von der Vorgeschichte bis 1945 (Bild links), Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (2. v. l.) und Ruest - 650 Jahre: 1352 - 2002 (Bild rechts), weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten unter www.mestlin.de. Und zum anderen die Mestlin / Ruest - Familien- und Personengeschichte (Bild Mitte), weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten unter www.MFPeV.de. Suche: Band 20 der Reihe: Quellen zur bäuerlichen Hof und Sippenforschung; Goslar 1938; Titel: Von den alten Familien zu Mestlin, sowie alte und neue Ansichtskarten von Mestlin / Ruest. Angebote an webmaster@Dorf-Online.de |
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